Das deutsche Society Magazin hat Modelmanager Dominik Wachta von 1 st Place Models zum Interview gebeten. Der Wiener mit "Vorarlberger Migrationshintergrund" hat auch Familie in Baden Württemberg und ist bekannt geworden, weil er 2006 den Modelwettbewerb "Österreichs Nächstes Topmodel" gegründet hat. Ein Bewerb der für viele junge Models ein Sprungbrett in die große internationale Modelszene und den Fashionweeks in New York, Paris oder Mailand war und sich positiv von diversen Casting-Sendungen abhebt.
Society Magazin: Du hast dir ja drei Jahre Auszeit aus der Modelbranche genommen und bist jetzt ausgerechnet im Corona Jahr wieder zurück gekommen, wieso die Auszeit und bist zu zufrieden wie das Comeback läuft?
Dominik Wachta: Wirklich weg war ich nie, ich habe in meiner Auszeit unter anderem als Fotograf und auch als Line Producer für eine Produktionsagentur gearbeitet, beim Line Producing haben wir auch einige Vogue Produktionen gemacht. Das hat mir sehr gut getan, weil ich wieder einen neuen Blickwinkel auf die Branche bekommen habe und das war sehr hilfreich bei der Entwicklung der Idee "1 st Place Models". Der Start war gut, auch wenn viele Jobs, Events und Modelmovements ausgefallen sind, durch die Corona Situation, aber ich wurde wieder mit offenen Armen empfangen, konnte gute Partner und Models gewinnen und habe auch schon recht klar kommunizieren können, dass "1 st Place Models" ein ganz anderes Konzept hat, als meine alte Agentur "Jademodels".
Society Magazin: Und wo genau ist der Unterschied zwischen deiner alten Agentur und 1 st Place Models? Deine alte Agentur hatte ja auch einen sehr guten Ruf, da wäre es ja logisch gewesen, wieder mit dem selben Namen zu starten?
Dominik Wachta: Na ja das Konzept ist schon sehr anders, wir haben bei Jademodels eine große Agenturen mit sehr vielen Models gehabt, haben viele Bereiche abgedeckt bzw. versucht abzudecken und das war ab einem gewissen Punkt nicht mehr die Professionalität die ich mir gewünscht habe, weil es einfach zu groß geworden war. Bei 1 st Place Models gehen wir den umgekehrten Weg, "small is beautiful_", einige wenige Models, die aber dann top auf allen Ebenen und alle mit internationalem Talent. Dadurch haben wir umso mehr Zeit uns um die Models persönlich zu kümmern und wirklich das Optimum aus ihrer Karriere heraus zu holen. Klar profitiere ich von vielen Kontakten von früher, gerade im internationalen Bereich, aber es ist trotzdem auf so vielen Ebenen etwas anderes. Wir haben auch als eine der ganz wenigen Agenturen eine 100 % ige Corporate Identity und Corporate Behavior, wir setzen wirklich Standards in der Organisation und arbeiten einfach nur noch mit wirklich guten Leuten zusammen um das Gesamt-Image der Models zu steigern. In der Summe glaube ich war es leichter einen neuen Brand aufzubauen als einen alten Brand komplett neu zu erfinden und das zu kommunizieren.
Society Magazin: Du bist ja ein bisschen der Liebling der österreichischen Medien-Landschaft, wieso liest man so wenig über andere Agenturen und soviel über dich? Sind die Anderen so schlecht oder du so gut?
Dominik Wachta: Puh, ich glaube die österreichische Modelbranche hat nicht den besten Ruf, aber das heißt nicht dass es da nicht ganz tolle Leute und auch tolle Agenturen gibt. Wir selbst haben kein Büro in Österreich, aber natürlich haben sich durch die Medienberichte viele tolle Models aus Österreich beworben und deswegen bin ich dann wieder ein bisschen präsenter in der alten Heimat. Was die Medien betrifft, wird das nicht jeder so sehen, aber einige Medien haben unsere Qualitäten und auch meine Weiterentwicklung mitverfolgt und unterstützen das sehr, wofür ich sehr dankbar bin. Bei den anderen Agenturen fürchte ich, sind in diesem Jahr Viele davon in erster Linie damit beschäftigt die Krise zu überleben. Dieses Problem haben wir nicht wirklich, da wir eben durch unser bewusst klein gehaltenes Konstrukt auch sehr geringe Kosten haben. Wir sind sehr beweglich, sehr wendig und haben einfach die Möglichkeiten gut ausgenutzt. Immer wenn es möglich war, haben wir Projekte realisiert und bei der Kommunikation hat es natürlich sehr geholfen, dass ich durch Österreichs Nächstes Topmodel schon einen Namen hatte.
Society Magazin: Wie wichtig sind dir Social Medias in der Kommunikation?
Dominik Wachta: Ja an den Social Medias gibt es in der heutigen Zeit natürlich kaum mehr ein Vorbeikommen. Ich sehe sie aber auch durchaus kritisch, vor allem diese hochnotpeinliche Selbstdarstellungen auf Instagram. Es ist eine tolle Plattform aber es sind viele Inhalte doch ziemlich fake. Ich kenne genug Instagram-Models die teilweise nicht wissen, was sie morgen essen werden, aber sich auf dieser Plattform darstellen, wie wenn sie die Reichsten der Reichen wären. Das sollte alles mit Maß und Ziel stattfinden. Davon abgesehen hat es doch viel mehr Stil, wenn jemand über einen (so wie eine gute Agentur) berichtet was man kann, als dass sich selbst ständig auf ein Podest hebt, das kommt ziemlich peinlich und selbstverliebt rüber. Und auch wenn ich mir anschaue was manche für komische Verrenkungen machen und dann noch dazu die Lippen so komisch verzerren, das finde ich oft wirklich zum fremdschämen. Ganz, ganz schlimm! Kein seriöser Kunde kann das gut finden, das finden vielleicht ein paar notstandige Jungs gut, aber für viele gute Businesspartner macht man sich da eher untragbar. Da versuchen wir auch bei unseren Models Bewusstsein dafür zu schaffen. Ja durch die Social Medias erhalten wir auch einige Buchungen, interessanterweise vor allem durch Facebook, durch Instagram erhalten wir dafür relativ viele Modelbewerbungen, aber das "echte" Business, das findet durch direkte Kontakte statt und nicht auf Social Medias. Die Top-Jobs werden nicht auf solchen Plattformen vergeben.
Society Magazin: Mit welchen drei Wörtern kann man dich persönlich am besten beschreiben?
Dominik Wachta: Humanist, Träumer und Arbeitstier.
Society Magazin: Wie muss deine Traumfrau sein?
Dominik Wachta: Ich glaub nicht, dass die Liebe nach Schema X funktioniert. Früher hätte ich gesagt, dunkelhaarig, weiblicher Typ und vielleicht 2-3 Jahre jünger - und dann hatte ich mich hoffnungslos in eine blonde Dame mit toller Figur und einigen Jahren Altersunterschied verliebt. Die Beziehung ging zwar nicht gut, hat mir aber in vielen Dingen die Augen geöffnet. Und seitdem lege ich mich da nicht mehr auf solche Masseinheiten fest. Wichtig ist mir in erster Linie, dass ich ein gutes Gespräch mit meiner Lebensgefährtin führen kann, Intelligenz zieht mich wahnsinnig an.
Society Magazin: Was waren deine schönsten Momente in der Modelbranche und was war deine größte Enttäuschung?
Dominik Wachta: Ich finde Enttäuschungen haben in gewisser Weise auch etwas Gutes. Denn dadurch hat die Täuschung über einen Menschen ein Ende, sie wurde sozusagen entfernt. Schöne Erlebnisse hatte ich glücklicherweise wesentlich mehr, weshalb mich die Branche auch nicht so leicht los gelassen hat. Vor Stolz zersprungen bin ich natürlich, wenn eines meiner Models bei den großen Fashionweeks gelaufen ist oder für Top-Labels Aufträge bekommen hat. Doch die wirklich schönsten Momente sind die Zwischenmenschlichen. Gerade bei "1 st Place Models" ist das wirklich etwas im Entstehen, da sind so tolle Menschen dabei, es menschelt einfach. Die Mädls supporten sich gegenseitig, ziehen an einem Strang, wir sind eine kleine, große Familie und das ist mehr wert als aller Erfolg der Welt. Über Enttäuschungen möchte ich nicht wirklich reden, denn ich denke lieber positiv. Und all die Enttäuschungen meines Lebens haben mich genauso mit geformt und so bin ich der Mensch geworden der ich bin, von daher war alles gut.
Society Magazin: Kannst du dir eigentlich ein Comeback mit "Österreichs Nächstes Topmodel" vorstellen?
Dominik Wachta: Na ja eigentlich habe ich das Aus von ÖNTM immer nur als Pause bezeichnet, also diese Option habe ich mir immer offen gelassen. Nachwievor halte ich es für eine gute Idee wieder diesen größten Modelwettbewerb Österreichs aufzuziehen, doch ich werde nur dann wieder in den Ring steigen, wenn es Hand und Fuß hat und wir auch gute Partner an Bord haben. Es gibt damit keine Eile und ich lege mich darauf auch nicht fest ob ich es überhaupt je wieder machen werde. Das was das Leben am Meisten amüsiert ist doch, wenn wir Menschen einen Plan machen.
Society Magazin: Du hattest ja selbst Corona, wie geht es dir?
Dominik Wachta: Tatsächlich habe ich noch drei Monate danach einige Nebenwirkungen. Ich gehöre zu dem 1/6 aller Corona Fälle, bei denen der Virus auf den Magen ging. Bis jetzt habe ich 17 Kilo abgenommen, was mir zwar gut steht, aber sicher nicht sehr gesund ist in so kurzer Zeit. Nachwievor kann ich fast nichts essen was nicht in Suppe gekocht ist, aber davon abgesehen bin ich auch hier positiv. Es hätte auch schlimmer kommen können. Mit dem Virus ist nicht zu spaßen, das kann ich aus Eigenerfahrung berichten, aber gleichzeitig ist es Wahnsinn wie planlos die Politik in fast ganz Europa durch diese Krise irrt. Aber da gehe ich lieber nicht zu sehr ins Detail, sonst ärgere ich mich noch. Trotz allem bin ich auch hier Optimist und glaube dass wir bis zum Sommer 2021 das Thema mehr oder weniger hinter uns haben und vor allem damit leben gelernt haben.
Foto: Dominik Wachta bei einer Magazin-Produktion in Paris mit Crew
Copyright: 1 st Place Models
|