Am Wochenende gab sie die letzte Vorstellung ihrer Komödie „Blütenträume“ im Kölner Theater am Dom. Ein Stück über die Partnersuche und Flirt-Kurse für über 70-jährige. Nach monatelanger Trennung von ihrem Liebsten, Regisseur David Carreras, fliegt sie jetzt zurück nach Mallorca, wo sie zwischenzeitlich mit ihrem neuen Partner lebt. Im Interview verrät sie, wie ihr neues Leben zwischen Deutschland und Mallorca jetzt aussieht
Sie beschäftigen sich schon länger mit dem Thema Alter, haben mit dem Roten Kreuz vor fünf Jahren die Initiative „Herzwerk“ – gegen Armut im Alter gegründet... Ja, das war mir ein sehr wichtiges Anliegen. Ältere Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, haben gesellschaftlich und politisch so gut wie keine Lobby. Aber Altersarmut wird leider das Thema der Zukunft sein. Für die Rolle war das natürlich auch ein Anreiz, in einem Stück, in dem es um einsame ältere Menschen geht, mitzuspielen. Insofern habe ich mich sehr gefreut, dass man mich angesprochen hat.
Glauben Sie, dass viele ältere Leute an Flirt-Kursen teilnehmen? Ich denke schon. Aber es gibt ja auch viele andere Plattformen, die ideal sind, sich kennenzulernen. Viele ältere Leute gehen in Vereine, auch da hat sich schon das ein oder andere Paar gefunden.
Wäre so ein Speed-Dating-Kurs etwas für Sie? Nein. Für mich käme das nicht in Frage. Ich war immer in Beziehungen, hatte bisher drei langjährige Beziehungen. Und ich habe auch noch nie Probleme damit gehabt, andere Menschen kennenzulernen. Als ich jung war, gab es solche Angebote ja auch gar nicht. Da ging man aus zum tanzen, oder in die Kneipe, traf sich mit Freunden. Ich hatte immer das Glück, dass ich auf diese Art jemanden gefunden habe. Dazu kommt, dass ich durch meinen Beruf unheimlich viele Leute kennenlerne. Aber eine Garantie hat man sowieso nicht, dass man den Richtigen findet, mit dem es auch langfristig passt.
Bei Ihnen hat es immer gepasst, zumindest für lange Zeit... Ja, ich hatte immer das Glück, gute Partner erwischt zu haben, mit denen ich lange zusammen war. Es war keiner dabei, der mich schlecht behandelt hätte, das hätte ich auch nicht geduldet, davon abgesehen. Aber viele Menschen haben dieses Glück nicht. Die erleben so eine große Liebe nicht ein einziges Mal in ihrem Leben. Die suchen ein Leben lang vergebens, das ist traurig.
Von Ihrem Ehemann, Thomas Druyen haben Sie sich im vergangenen Jahr nach 17 Jahren Ehe scheiden lassen – und zwar friedlich... Ja, ich hatte wirklich eine gute Scheidung, zum Glück. Natürlich gab es auch bei uns eine Zeit der Stille. Es dauert seine Zeit, bis sich der Schmerz gelegt hat, bis man das alles verarbeiten kann. Aber wir sind nun seit längerem wieder in Kontakt, wir telefonieren und schreiben uns. Ich bin Thomas sehr dankbar, dass er sich so intelligent verhalten und es mir dadurch leichter gemacht hat. Klar, war das schon eine sehr emotionale Phase, aber so ist das Leben. Gefühle ändern sich manchmal einfach und man muss das dann auch zulassen.
Wohnen Sie nach wie vor in Ihrer Düsseldorfer Wohnung? Nein, Thomas ist unserer großen Wohnung geblieben, ich bin ausgezogen. Ich musste mich auch erst einmal neu sortieren, habe zuerst auch darüber nachgedacht, vielleicht in eine ganz andere Stadt zu ziehen. Aber meine Freunde leben in Düsseldorf und mein Projekt „Herzwerk“ ist dort. Ich kenne die Stadt, alles ist mir vertraut. Deshalb habe ich mich entschieden erst einmal in Düsseldorf zu bleiben und mir dort eine eigene Wohnung genommen.
Aber zum großen Teil leben Sie auf Mallorca mit Ihrem neuen Freund David Carreras... Ja, das ist wirklich ein Geschenk, dass ich auf dieser wunderschönen Insel leben darf, wo andere Menschen Urlaub machen. Ich habe auch jetzt schon wieder Sehnsucht nach der Insel. Vor allem, weil ich weiß, dass es noch ganz schön lange dauern wird, bis ich wieder dahin komme. Nämlich erst nach dem Ende unseres Theaterstücks am 4. Mai.
Ist Ihr Freund mit Ihnen nach Düsseldorf gekommen? Nein, David arbeitet ja auch. Er ist Regisseur und dreht die ganze Woche. Im Moment ist er in München, dreht dort für „Aktenzeichen XY ungelöst“. Wir besuchen uns aber regelmäßig, das funktioniert ganz gut. Ich finde es auch nicht so schlimm, wenn man sich mal eine gewisse Zeit nicht sehen kann. Wir lieben uns, wir wissen, dass wir zusammengehören. Ich bin auch niemand, der klammert. David und ich kennen diesen Beruf beide zu gut und wissen, dass diese Trennungen einfach dazugehören. Umso mehr genießen wir dann die Zeit miteinander, wenn wir frei haben und auf Mallorca zusammen sein können.
Wie muss man sich Ihr Leben auf Mallorca vorstellen? Wenn ich auf Mallorca bin, dann bin ich da privat, ich arbeite dort ja nicht. Darüber muss man sich auch im Klaren sein, wenn man beabsichtigt zu 100 Prozent auf eine Insel zu ziehen. Was macht man da also den ganzen Tag? Man kann ja nicht jeden Tag an den Strand fahren, das wird auch irgendwann langweilig. Wenn ich da bin, beschäftige ich mich am Computer, ich mache Hausarbeit, bereite neue Projekte vor und habe in den letzten Monaten viel Zeit damit verbracht, Spanisch zu lernen.
Und sprechen die Sprache mittlerweile sicher schon gut... Ich bin sehr zufrieden. Ich habe viel gelernt, kann mich schon ganz gut unterhalten, im Restaurant alles bestellen. Es wird immer besser und macht mir auch Spaß.
In welcher Sprache unterhalten Sie sich mit Ihrem Freund? David und ich sprechen meistens deutsch, wenn wir alleine sind. Das ist natürlich ein Fehler. Ich würde viel mehr und schneller lernen, wenn wir spanisch sprechen würden. Aber meistens fällt man halt automatisch in seine Muttersprache zurück. Wenn allerdings Freunde kommen, wird konsequent spanisch gesprochen.
Sie sind jetzt seit zwei Jahren mit David zusammen. Wie hat sich Ihre Liebe entwickelt? Wir sind sehr glücklich. Es ist eine ganz große Liebe. Wir hatten uns ja vor drei Jahren am Set wieder getroffen, als ich in „Lena – Liebe meines Lebens“ spielte. Zuvor haben wir 1999 schon einmal zusammen auf Mallorca gedreht, aber damals war überhaupt nichts. Bei „Lena – Liebe meines Lebens“ hat es dann gefunkt. David ist wirklich ein unglaublich lebensfroher Mensch, und dazu auch noch alltagstauglich. Er packt überall mit an, hilft im Haushalt und unterstützt mich, wo er kann.
Also kein spanischer Macho? Nein, auf gar keinen Fall. David ist sich für nichts zu schade, und er sieht die Arbeit auch, und erledigt, was erledigt werden muss. Er kocht, er macht die Wäsche, räumt auf. Er ist super ordentlich. Am liebsten machen wir aber alles zusammen. Wir haben sogar Spaß daran, zusammen zu putzen. Abends kochen wir gemeinsam, machen eine Flasche Wein auf, trinken ein Gläschen zusammen. David verbringt am liebsten jede Minute mit mir. Er kommt auch mit, wenn ich Besorgungen zu machen habe, das ist natürlich schön.
Was hat Sie am meisten an ihm angezogen? Davon abgesehen, dass er ein sehr attraktiver Mann ist, war es unter anderem seine unglaubliche Herzlichkeit. David ist ein super warmherziger und total aufgeschlossener Mensch – und das ohne jegliche Vorurteile. Er begegnet allen Menschen mit der gleichen Herzlichkeit und Achtung – ob jemand arm, reich, dick, dünn, schön oder nicht so schön ist. Und ich kann wunderbar mit ihm lachen.
Ist er ein Mann zum Heiraten? Definitiv, aber diese Frage stellt sich erst einmal nicht. Über eine Hochzeit haben wir noch nicht gesprochen. Im Moment ist alles schön, so wie es ist.
Wie fühlen Sie sich in Ihrer neuen Heimat? Es ist einfach eine wunderschöne Insel. Und ich bewege mich dort komplett unbelastet. Niemand kennt mich oder meinen Vater. Es ist wirklich so. Udo Jürgens kennt dort keiner – abgesehen von ein paar deutschen Urlaubern. Und deshalb ist das für mich wirklich dort sehr unbeschwert. Ich bin dort einfach die „Jenny“ . Ich kann sein, so wie ich bin und werde so gut wie nie nach Udo gefragt.
In Deutschland sieht das sicher ganz anders aus... Natürlich. In Deutschland werde ich sehr oft auf meinen Vater angesprochen. Er ist Teil meines Lebens und auf ihn angesprochen zu werden, gehört dazu. Ich kenne es gar nicht anders. Udo ist so groß, und das wird immer so sein – auch über seinen Tod hinaus.
Kinder prominenter Eltern stehen immer extrem im Fokus der Öffentlichkeit. Hat Sie das früher belastet? Es ist schon so, dass Kindern von Prominenten auch einfach viel unterstellt wird. Der Schatten des Vaters ist einfach so groß. Meinem Bruder und mir ist es zum Glück ganz gut gelungen, uns aus diesem Schatten zu befreien, indem wir unser eigenes Ding machen. Aber nicht allen Kindern gelingt das. Bei mir ist dieser Vergleich zum Glück auch nicht so gegeben. Zum einen bin ich eine Frau und zum anderen nicht Sängerin, sondern Schauspielerin geworden. Aber natürlich musste ich auch meine eigene Identität finden. Das müssen alle Kinder. Und uns ging es ja immer gut. Mein Vater hat immer gut für uns gesorgt, auch wenn er viel unterwegs war. Wir lieben unseren Vater und sind sehr stolz auf ihn. Aber klar, in der Schule und als Teenager war das teilweise schon schlimm, immer auf ihn angesprochen und verglichen zu werden.
Ihr Vater wird dieses Jahr 80 – und ist noch erstaunlich fit... Ja, zum Glück. Er geht ja sogar wieder auf große Tournee. Dabei ist er nicht einmal ein großer Gesundheitsfanatiker. Aber er lebt gesund, ernährt sich gut – und er hat einfach gute Gene. Ich glaube, ein wesentlicher Punkt ist auch, dass er liebt, was er tut. Er liebt seinen Beruf, seine Musik und sein Publikum. Das beflügelt ihn und hält ihn jung.
Wird es eine große Feier mit allen Kindern geben? Es wird auf jeden Fall eine große TV-Geburtstagsshow geben, soviel steht schon einmal fest. Aber natürlich wird die Familie auch privat zusammen kommen. Udos Bruder Manfred, meine Geschwister Johnny und Sonja mit ihren Familien werden dabei sein, und natürlich werden wir Udo gebührend feiern und hochleben lassen.
Martina Mack
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